Zef 3



Das Gericht über Jerusalem: 3,1-8

1 Weh der trotzigen, der schmutzigen, /
 
der gewalttätigen Stadt.

2 Sie will nicht hören /
 
und nimmt sich keine Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn /
 
und sucht nicht die Nähe ihres Gottes.

3 Ihre Fürsten sind brüllende Löwen. /
 
Ihre Richter sind wie Wölfe der Steppe, /
 
die bis zum Morgen keinen Knochen mehr übrig lassen. 12

4 Ihre Propheten sind freche Betrüger. /
 
Ihre Priester entweihen das Heilige /
 
und tun Gewalt dem Gesetz an. 3

5 Aber der Herr tritt für das Recht ein in ihrer Mitte, /
 
er tut kein Unrecht. Morgen für Morgen fällt er das Urteil, /
 
es fehlt nie beim Aufgang des Lichts. /
 
Doch der Böse kennt keine Scham. 4

6 Ich habe ganze Völker ausgerottet, /
 
ihre Zinnen liegen zertrümmert am Boden. Ich habe ihre Straßen entvölkert, /
 
keiner geht dort mehr umher; ihre Städte sind verwüstet, /
 
ohne Menschen, ohne Bewohner.

7 Ich dachte: Sicher fürchtest du mich jetzt, /
 
nimmst dir die Warnung zu Herzen; und alles, was ich ihnen auftrug, /
 
werden sie immer vor Augen haben. Aber nein, sie begingen immer wieder /
 
all ihre schändlichen Taten.

8 Darum wartet nur - Spruch des Herrn - /
 
auf den Tag, an dem ich auftreten werde als Kläger. Denn ich habe beschlossen: /
 
Völker will ich versammeln /
 
und Königreiche biete ich auf; dann schütte ich meinen Groll über sie aus, /
 
die ganze Glut meines Zorns. Denn vom Feuer meines Eifers /
 
wird die ganze Erde verzehrt.

Die Verheißung für Jerusalem und die Völker: 3,9-20

9 Dann werde ich die Lippen der Völker /
 
verwandeln in reine Lippen, damit alle den Namen des Herrn anrufen /
 
und ihm einmütig dienen. 5

10 Von jenseits der Ströme von Kusch /
 
bringen mir meine Verehrer dann als Gabe /
 
die Gemeinde meiner Verstreuten.

11 An jenem Tag /
 
brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen all deiner schändlichen Taten, /
 
die du gegen mich verübt hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte /
 
die überheblichen Prahler und du wirst nicht mehr hochmütig sein /
 
auf meinem heiligen Berg.

12 Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, /
 
das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn.

13 Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun /
 
und wird nicht mehr lügen, /
 
in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide /
 
und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen. 6

14 Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! /
 
Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, /
 
Tochter Jerusalem! 7

15 Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben /
 
und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; /
 
du hast kein Unheil mehr zu fürchten.

16 An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: /
 
Fürchte dich nicht, Zion! /
 
Lass die Hände nicht sinken!

17 Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, /
 
ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, /
 
er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, /
 
wie man frohlockt an einem Festtag. 8

18 Ich mache deinem Unglück ein Ende, /
 
ich nehme die Schmach von dir. 9

19 In jener Zeit vernichte ich alle, die dich unterdrücken. /
 
Ich helfe den Hinkenden und sammle die Verstreuten. Ich verschaffe ihnen Ruhm und Ansehen /
 
überall auf der Erde, wo sie Schmach erlitten. 10

20 In jener Zeit bringe ich euch heim, /
 
in jener Zeit führe ich euch wieder zusammen. Ja, ich verleihe euch Ansehen und Ruhm /
 
bei allen Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick wende. /
 
Ihr werdet es sehen, spricht der Herr.

1 ℘ (3-4) Ez 22,25
2 3b: Wölfe der Steppe: vgl. die Anmerkung zu Hab 1,8b.
3 ℘ Jer 14,13; 23,11.16
4 ℘ Dtn 32,4; Ps 101,8
5 ℘ Mal 1,11
6 ℘ Offb 14,5
7 ℘ Jes 12,6; Sach 2,14
8 ℘ Jer 32,41
9 Text unklar.
10 ℘ Ez 34,16; Mi 4,6